Eugenik in der Schweiz: Verdrängt, vergessen, unbewältigt

Wann
Mittwoch, 26.06.2024, 19.00 Uhr

Verdingkinder, fürsorgerische Zwangs­massnahmen, Kinder der Landstrasse: All das ist viel zu spät thematisiert worden, aber heute den meisten zumindest ansatzweise bekannt. Deutlich weniger im kollektiven Bewusstsein angekommen ist, dass die Schweiz bei der Entstehung einer zutiefst menschen­feindlichen «Wissenschaft» eine Vorreiter­rolle hatte: der Eugenik. Im national­sozialistischen Deutschland wurden unter Berufung auf die Eugenik schlimmste Menschheits­verbrechen begangen. Doch auch in der Schweiz hat eugenisch-rassistisches Denken eine lange Unrechts­geschichte hervor­gebracht, die sich bis weit nach 1945 fortgesetzt hat – in den Verbrechen gegen die Jenischen, in der Ausländer­gesetzgebung und in xenophoben Diskursen bis in die Gegenwart.

Die Schriftstellerin und Historikerin Melinda Nadj Abonji hat über diese Kontinuitäten einen grossen, persönlichen Essay geschrieben, den Sie in Kürze in der Republik lesen können. Darin zeigt sie nicht zuletzt, dass es damals wie heute immer auch Stimmen gab, die sich dem Unrecht und seinem Vergessen widersetzten. Ihrer Erinnerungs­arbeit und den Mahnungen, die sich daraus für die Gegenwart ergeben, ist dieser Gesprächs­abend gewidmet.

Moderation
Daniel Graf, Feuilleton-Redaktor

Gäste
Melinda Nadj Abonji, Schriftstellerin
Uschi Waser, Präsidentin der Stiftung Naschet Jenische
Dr. Thomas Huonker, Historiker und Buchautor

Programm
18.30 Uhr Türöffnung
19.00 Uhr Beginn
ab 20.00 Uhr Gespräche an der Bar

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